Was wissen die baden-württembergischen Verbraucherinnen und Verbraucher über ihre Rechte beim Einkauf, über Finanzprodukte, Energieeffizienz, Datenschutz und ihre Informationsmöglichkeiten zu Verbraucherfragen? Wo gibt es Defizite und wo muss etwas getan werden? Wie wird die Verbraucherpolitik im Land wahrgenommen? Antworten auf diese Fragen gab eine repräsentative Umfrage bei 1.100 Baden-Württembergern, die im Auftrag des Verbraucherministeriums im Sommer 2008 durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse der Studie werden in zukünftige verbraucherpolitische Maßnahmen Baden-Württembergs einfließen.
Die Ergebnisse in Kürze:
Mehr Information und Bildung
Mehr als die Hälfte der Befragten setzt auf Eigeninitiative in Sachen Verbraucherschutz, will sich also selbst um notwendige Informationen kümmern. Rund ein Drittel der Befragten sieht den Gesetzgeber oder die Verbraucherzentrale als zuständig an. 53 % der Befragten fühlen sich allerdings weniger gut bis gar nicht informiert. Bei den Jüngeren sind die Wissensdefizite noch größer. Sie wünschen sich mehr praxisnahe Verbraucherthemen im Schulunterricht.
Defizite bei Finanzprodukten
Recht gut ist das Wissen der Verbraucher über Reklamationen und Umtausch beim Einkauf. Große Unsicherheit gibt es dagegen bei Fragen der Altersvorsorge, bei Krediten und Geldanlagen. Hier kommt der Qualifikation des Beraters eine entscheidende Rolle zu. Das Ministerium fordert deshalb Qualitätsstandards in diesem Bereich, um die Kunden zu schützen.
Energieeinsparungen ausbaufähig
Der Wechsel des Energieanbieters erscheint den meisten Verbrauchern mittlerweile problemlos, wirksame Möglichkeiten der Energieeinsparung sind gut bekannt. Doch energieeffiziente Elektrogeräte werden noch zu wenig gekauft. Finanzielle Anreize und die vom Ministerium geforderte Ausweitung der Effizienzkennzeichnung beispielsweise auf Geräte der Unterhaltungselektronik könnten weitere Energieeinsparungen für die Verbraucher bringen.
Informationsmöglichkeiten mehr nutzen
Das baden-württembergische Verbraucherministerium möchte die Medien stärker für die Übermittlung von Verbraucherthemen nutzen und fragte daher nach dem Nutzerverhalten. Ältere Verbraucher und Befragte mit Hauptschulabschluss bevorzugen die Tageszeitung, Jüngere und Personen mit höherem Bildungsabschluss eher das Internet. Für Verbraucher aus sozial schwachen Verhältnissen ist das Fernsehen die wichtigste Informationsquelle. Dieses Potential könnte nicht nur durch Ratgebersendungen, sondern beispielsweise auch durch eine entsprechende Ausgestaltung der beliebten daily soaps weiter ausgebaut werden.