Was sind Kryptowährungen, Kryptowerte und Blockchains? Was möchte die EU-Krypto-Verordnung regeln und warum sind Kryptowährungen so problematisch? Ein kurzer Überblick und eine Einordnung:
El Salvador ist bislang der einzige Staat, in dem eine Kryptowährung als Landeswährung gilt, mit überschaubarem Erfolg. Die Einführung des Bitcoins als gesetzliches Zahlungsmittel hat jedoch die Situation für die Finanzierung und Stabilisierung der öffentlichen Finanzen in diesem Land, in dem große Teile der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben, nicht verbessert. Die Zentralafrikanische Republik – eines der ärmsten Länder der Welt – hat die Einführung nach einem Jahr 2023 wieder zurückgenommen.
Kryptowährung
Eine virtuelle Währung ist nach der Definition der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA), auf die auch die BaFin verweist, eine „digitale Abbildung eines Werts, der nicht von einer Zentralbank oder Behörde geschaffen wird und auch keine Verbindung zu gesetzlichen Zahlungsmitteln haben muss. Sie wird von natürlichen und juristischen Personen als Tauschmittel verwendet und kann elektronisch übertragen, verwahrt oder gehandelt werden.“ Kryptowährungen unterliegen starken Kursschwankungen. Ihr Wert hängt allein von der Nachfrage ab. Bricht die Nachfrage ein, verliert auch die Währung an Wert.
Kryptowerte
Kryptowerte sind digitale Vermögenswerte, die als Tauschmittel oder für Investitionen genutzt werden können. Die ersten Kryptowerte waren Bitcoins, die 2008 als Kryptowährung – eine Alternative zu den von den Zentralbanken ausgegebenen Währungen – eingeführt wurde. Eine Kryptowährung funktioniert auf der Grundlage von sogenannten Distributed-Ledger-Technologien, wie zum Beispiel Blockchains.
Blockchains
Dies ist eine Technik, die Daten nachvollziehbar und manipulationssicher verwaltet. Ein Guthaben wird in Form eines Computercodes von einem Teilnehmer zum anderen übertragen. Eine solche Übertragung wird durch eine kryptografisch signierte Transaktion in der Blockchain dokumentiert.
Bislang fiel der Handel mit Kryptowerten nicht unter die EU-Verbrauchervorschriften. Dies führte dazu, dass Verbraucher, die mit Kryptowerten handelten, nicht ausreichend über die Risiken informiert waren. Große finanzielle Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Geldes drohten. Darüber hinaus konnten Kryptowährungen, da die Transaktionen bislang weitgehend anonym blieben, für kriminelle Aktivitäten genutzt werden. Hinzu kam, dass vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht bekannt war, dass der Einsatz dieser stromintensiven Technologie einen immensen ökologischen Fußabdruck hinterlässt.
Die neue EU-Krypto-Verordnung: Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR)
Inzwischen hat die EU neue Regeln erarbeitet, um das Potenzial von Kryptowerten zu fördern und gleichzeitig die Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher einzudämmen.
Ziel dieser Verordnung ist es, das öffentliche Angebot an Kryptowerten zu regulieren und damit Rechtssicherheit und Finanzstabilität für Verbraucherinnen und Verbraucher zu schaffen. Die neuen Regeln umfassen mehr Transparenz, Offenlegung, Genehmigung und Überwachung von Transaktionen mit Kryptowerten. Unternehmen, die mit Kryptowerten handeln, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher zukünftig besser über Risiken, Kosten und Gebühren informieren. Dazu zählt ein sogenanntes Whitepaper. Dieses ist eine für alle leicht verständliche Zusammenfassung der wesentlichen Informationen über den Emittenten (Herausgeber von Wertpapieren) und zum ausgegebenen Kryptowert. Das bei der Europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA zu führende Register enthält auch eine „Schwarze Liste“: Hierin werden Anbieter von Kryptowerte-Dienstleistungen genannt, die die gesetzlichen Anforderungen der neuen EU-Krypto-Verordnung (MiCAR) nicht erfüllen.
Darüber hinaus hat das Parlament Vorschriften über die Verwendung von Distributed-Ledger-Technologien, wie den Blockchains verabschiedet, die die technische Aufzeichnung des Handels mit Kryptowerten beinhalten.
Wer Dienstleistungen mit Kryptowerten anbietet, braucht hierfür eine Erlaubnis der zuständigen nationalen Aufsichtsbehörden. Eine in einem EU-Mitgliedstaat erteilte Erlaubnis soll dann EU-weit gelten.
Ökologischer Fußabdruck von Kryptowährungen
Die Technologie der Kryptowährung verbraucht enorme Mengen an Strom. Der Energieverbrauch alleine von Bitcoin entspricht dem eines kleinen europäischen Landes. Um den CO2-Fußabdruck von Kryptowährungen transparenter zu machen, werden durch die MiCAR-Vorschriften wichtige Anbieter von Kryptowerten zur Offenlegung ihres Energieverbrauchs verpflichtet. Man verspricht sich durch diese Maßnahme eine langfristige Verringerung des ökologischen Fußabdrucks.
Die neue EU-Krypto-Verordnung MiCAR ist am 29. Juni 2023 in Kraft getreten. Die verschiedenen Regelungen der MiCAR sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten anwendbar, spätestens bis zum 31.12.2024.
Verhinderung der Verwendung von Kryptowährungen für kriminelle Aktivitäten
Mit der Verabschiedung des EU-Gesetzes zu Kryptotransfers hat das EU-Parlament und der Rat für schärfere Regeln gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung mit Kryptowährungen gestimmt. Die Vorschriften gelten für Transaktionen mit Krypto-Vermögenswerten über 1.000 Euro. Das Gesetz wird stufenweise in Kraft treten und spätestens im Januar 2025 soll die komplette Neuregelung gelten.
Weitere Informationen
Stiftung Warentest: So funktioniert die Kryptowährung
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: Blockchain
Finanztip: Das steckt hinter der Kryptowährung Bitcoin
Bafin: Bitcoin, Ether und Co.: Anlagen in Kryptowerte sind riskant
Europäisches Parlament: Die Gefahren von Kryptowährungen und der Nutzen der EU-Gesetzgebung
Dienstleistungen und Tätigkeiten im Zusammenhang mit Kryptowerten gemäß MiCAR