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Internet - Datenschutz

Algorithmen

Logo der Algorithmenkampagne des MLR mit 4 Icons zum Thema Verbraucherschutz und dem Schriftzug

Was sind Algorithmen und wo finden sie Anwendung?

Algorithmen spielen eine wichtige Rolle im Verbraucheralltag. Der Einsatz von algorithmischen Systemen wird in den nächsten Jahren stark zunehmen. Ein Algorithmus ist eine Handlungsvorschrift, ein Rechenweg. Streng genommen sind auch Rezepte und Gesetze Algorithmen, meist sind mit dem Begriff aber Computerprogramme gemeint. Algorithmen geben Schritt für Schritt vor, wie ein Problem zu lösen ist. Sie sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken und in den unterschiedlichsten Anwendungen zu finden. Beispielsweise wird auch die Vorgehensweise bei einem Getränke- oder Fahrkartenautomaten durch Algorithmen gesteuert. Soweit so harmlos.

Aus Verbrauchersicht bedeutsam wird es jedoch dann, wenn Algorithmen die digitalen Daten, welche Verbraucherinnen und Verbraucher im Netz hinterlassen, verknüpfen, analysieren und daraus Schlussfolgerungen erstellen. Sie klassifizieren Menschen mittels mathematisch-statistischer Verfahren, zum Beispiel anhand biographischer, wirtschaftlicher und verhaltensbezogener Daten. 

Positiv gesehen ermöglichen sie damit beispielsweise eine schnelle Routenplanung mit Navigationsgeräten und -programmen oder erleichtern die Suche von Informationen im Internet. Kritischer einzuschätzen ist jedoch, dass computergesteuerte Kreditwürdigkeitsprüfungen, auch Scoring genannt, personalisierte Werbeanzeigen oder die Profilbildung von Personen ebenso von Algorithmen vorgenommen werden können. Auch individuelle, auf persönlichen Daten und eigenem Verhalten basierende Versicherungstarife, sogenannte Telematiktarife, sind durch Algorithmen möglich. Dadurch nehmen Algorithmen entscheidenden Einfluss auf die Lebensgestaltung und die Wahlmöglichkeit von Verbraucherinnen und Verbrauchern.

Neben den Chancen, die z. B. eine maßgeschneiderte Angebotsvielfalt für die Verbraucherinnen und Verbraucher bieten kann, besteht damit auch das Risiko, dass Algorithmen auf falschen Annahmen beruhen oder diskriminierend sein können. Denn oft sind die Kriterien und die Datengrundlage dieser auf Algorithmen basierten Prozesse für Außenstehende undurchsichtig. Verbraucherinnen und Verbrauchern fehlen zudem häufig die Möglichkeiten, solchen Entscheidungen zu widersprechen.

Ein Risiko entsteht dadurch, dass der zunehmende Einsatz von Algorithmen durch Unternehmen auch zu einer (wirtschaftlichen) Ungleichbehandlung von Verbraucherinnen und Verbrauchern beispielsweise aufgrund von Wohnort, Religion, sexueller Orientierung, Herkunft oder Ethnie führt und somit diskriminierend wirkt. Durch algorithmische Zuschreibungen und Kategorisierungen haben Betroffene nicht die Möglichkeit, der Behandlung, der sie unterzogen werden, zuzustimmen oder sie abzulehnen. Das kann die freie Entfaltung der Persönlichkeit, das Recht auf Selbstdarstellung und den Schutz der Menschenwürde gefährden.
 
Die Gefahr in sozialen Netzwerken besteht auch darin, dass Verbraucherinnen und Verbraucher Werbeanzeigen und Meldungen angezeigt bekommen, die individuell auf deren Interessen zugeschnitten sind. Neben der Beeinflussung des Kaufverhaltens kann es hier auch zu einer Beeinflussung der sozialen und politischen Wahrnehmung kommen und es können bestimmte Inhalte oder soziale Gruppen diskriminiert werden. Studien ergaben, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher wesentlich von algorithmisch erstellten Meldungen leiten lassen, da sie algorithmische Systeme oft als harmlos ansehen. Dem ist leider nicht so. Algorithmen vermitteln einen Anschein von Objektivität, der tatsächlich nicht gegeben ist.
 
Der Einsatz von Algorithmen wird in bestimmten Vorschriften wie der Datenschutzgrundverordnung, aber auch dem Medienstaatsvertrag, reguliert. Weitergehende Regulierungen werden von Verbraucherschutzverbänden gefordert.
 
Auch Künstliche Intelligenz basiert auf Algorithmen, im Unterschied zu klassischen Algorithmen lernen die in KI-Systemen verwendeten Algorithmen aber laufend dazu.

Zu den Reglementierung von KI durch das AI-Act lesen Sie weiter im Verbraucherportal unter 
Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz aus Sicht des Verbraucherschutzes.

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